Mittwoch, 18. August 2010

"Es heißt Einzelhandel, weil alle einzeln handeln"

...hörte ich mal von Ralf Schwager (Kaufhaus Schwager). Und der Spruch scheint sich wieder zu bewahrheiten.

Zitat aus: Mitternachts-Einkauf in Eisenach abgesagt - tlz.de
Mitternachts-Einkauf in Eisenach abgesagt

Die "Nacht der Sinne", bei der die Eisenacher und Gäste der Stadt am 10. September hätten bis Mitternacht einkaufen können, fällt aus. [...] Für die letzten Veranstaltungen sind so viele Werbekosten angefallen, dass man es nicht verantworten konnte, das Defizit noch größer werden zu lassen. Die Rede ist von rund 6900 Euro, die der Gewerbeverein über Werbekostenzuschüsse abdecken wollte.

Diesen sollten all jene Einzelhändler, Geschäftsleute oder Gastronomen bezahlen, die von den Aktionen in der Innenstadt wirtschaftlich profitieren. Und zwar unabhängig davon, ob sie Mitglieder im Verein sind oder nicht. Alle waren mit der Bitte um Unterstützung angeschrieben worden. Der freiwillig zu entrichtende Betrag hing von der Größe des Betriebes und der Lage in der Innenstadt ab. Einige zahlten anstandslos, andere schickten bitterböse Briefe zurück. Die Masse rührte sich gar nicht.
So dürfte dann nach "Hanjörgfest", "Kartoffelfest", "Nacht der Mode und Musik" (Erinnert sich da noch wer daran?), "Cityfest" (War voriges Jahr schon ausgefallen - nur gemerkt hat's keiner.) auch die letzte Eisenacher "Veranstaltung" beerdigt werden.

"Veranstaltung" deswegen, weil es sich ja nicht um eine Veranstaltung im landläufigen Sinne handelte. Es war halt nichts weiter, als das die Geschäfte länger auf hatten. Erinnert sei an die unsägliche "Tropische Nacht". Eisenacher Einzelhändler sind tatsächlich der kuriosen Meinung, es reiche, wenn man die Geschäfte länger öffne und schon wären alle Kunden glücklich, das sie etwas kaufen dürften. Die Idee, den (potentiellen) Kunden etwas zu bieten, ein bischen Programm, etwas Musik, ein wenig Unterhaltung, wird als überflüssige Geldausgabe und somit pure Ketzerei angesehen. Und so ist es kein Wunder, das jedes kleine Dorffest für (potentielle) Kunden attraktiver ist. Städte wie Gotha zeigen im Übrigen, wie's richtig geht.

Ach ja: Das Einzige, was mir an Werbung für den letzten "Mitternachts-Einkauf" auffiel, waren ein paar Plakatchen:


Wie man dafür allerdings "rund 6.900 Euro" ausgeben kann, ist mir ein Rätsel. Oder man hat außerdem noch "Werbung" gemacht, die vollkommen unbemerkt blieb.

Update: Wie ich soeben erfuhr ging ein Teil des Geldes auch für Radiowerbuung drauf. Nun ja. Muß man dazu was sagen? Wer Radiowerbung schaltet, der weiß, das Radiowerbung teuer und die Streuverluste dafür hoch sind. Oder hat man das nicht gewußt? Aber es ist natürlich cool, die eigene Stadt mal im Radio zu hören.

So bleibt Eisenach, was es ist: Ein Rasthof mit Beate Uhse-Shop.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen