Montag, 14. Dezember 2009

Pro & Contra "Romeo & Julia"

Zitat(e) aus / Quote(s) from: TLZ Kultur Artikel - Junge Liebe von Dolchen umzingelt
Junge Liebe von Dolchen umzingelt

Eisenach. (tlz) Zum Mythos geworden ist die Liebestragödie "Romeo und Julia" von William Shakespeare. Doch weniger den kathartischen Opfertod, als vielmehr den Gefühlstaumel der Heranwachsenden stellt Choreograph Andris Plucis am Landestheater Eisenach in den Mittelpunkt. Das Handlungsballett zur Musik von Sergej Prokofjew ist die Antrittsarbeit des neuen Chefchoreographen und Ballettdirektors.

[...] Romeo, formvollendet getanzt von Johann Hebert, und seine Freunde Mercutio (ausdrucksstark: Caspar Hees) und Benvolio (Nikolay Korobko) verausgaben sich hitzköpfig in einem anspruchsvollen Trio, das von großer tänzerischer Weichheit und Virtuosität in den hohen Solosprüngen geprägt ist, und schleichen sich dann auf ein Fest der Capulets.

[...] Sarah Hochster interpretiert die weibliche Titelrolle mit großer Leichtigkeit.

[...] Nach der Liebesnacht wirkt das Paar in pink-lila Kleidchen und knalligem Rüschenhemd innerlich gereift (Kostüme: Danielle Jost). In schmiegsamen Bewegungen und Hebungen wird ihre entstehende Vertrautheit deutlich.

[...] Andris Plucis gestaltet seine Choreographie in pantomimischen und rein tänzerischen Blöcken. Auftritte und Handlungen verlaufen stets im Einklang mit der Musik. Die Landeskapelle Eisenach spielte unter der musikalischen Leitung ihres neuen Chefdirigenten Carlos Domínguez-Nieto. Das Spiel der anspruchsvollen Partitur war fast durchgehend von einem gewaltigen Intonationsschatten überzogen. Holprige Einsätze und fehlende Intensität erschwerten die Entstehung der üppigen Klangbilder, deren breite Orchestrierung an die kleine Eisenacher Besetzung angepasst werden musste.

Weitere Vorstellungen: 25.12, 7.1., 19.30 Uhr; in Meiningen: 18.12, 19.30 Uhr (Premiere), 20.12, 19 Uhr

13.12.2009 Von Julia Stadter
Zitat(e) aus / Quote(s) from: Thüringer Allgemeine - TA Kultur - Tödlich albern
Tödlich albern

Das alte Spiel: Die Dame lässt ein Tüchlein fallen, der Herr bückt sich und reicht es ihr, mit gehauchtem Kuss, zurück. Im Prolog zu Andris Plucis´ Version des Klassikers "Romeo und Julia" muss der Herr gleich sechs Damen und einen entsprechenden Tücherberg bewältigen. Mit dem Stück hat das wenig zu tun, und das wiederum sagt einiges über diesen Eisenacher Ballettabend aus.

EISENACH. Was der neue Ballettchef Andris Plucis am Theater Eisenach zeigen will - außer, dass seine Kompanie ihr Metier beherrscht -, das bleibt unklar. [...] Von der Ouvertüre bis zum Ende des 2. Aktes wird der Betrachter das Gefühl nicht los, dass da jemand Komödie zu spielen versucht in einer Weise, die weder Shakespeare noch Prokofjew gerecht wird. [...]

13.12.2009 Von Frauke ADRIANS
Zitat(e) aus / Quote(s) from: FREIES WORT | Erinnerung an die erste große Liebe
Erschienen am 14.12.2009 00:00
Premiere
Erinnerung an die erste große Liebe

Mit "Romeo und Julia" gab das neue Eisenacher Ballettensemble unter Andris Plucis am Samstag seinen Einstand im Thüringer Theaterbetrieb.

Viel gewagt und, wenn auch nicht alles, so doch viel gewonnen - so das Kurz-Fazit von der Premiere des Ballettabends "Romeo und Julia" am Eisenacher Landestheater. Dem neuen Ballettchef Andris Plucis und seinem Ensemble waren Erleichterung und Freude anzusehen, als das Publikum am Ende langanhaltend applaudierte. [...]

Auch in anderer Hinsicht bedient Plucis nicht die gewohnten Erwartungen an dieses Stück. So gibt es weder Balkon noch sonstige Romantik sondern ein karges Bühnenbild von Kerstin Jacobssen, dass mittels von oben herabgelassener Pendel in verschiedenen Größen Atmosphäre schafft. Die Kostüme von Danielle Jost wirken heutig mit angedeuteten Verweisen an Shakespeares Zeit, besonders gelungen beispielsweise in der Ballszene mit angedeuteten Kleidern. Verzichtet wurde auf die sichtbare Trennung der Montagues und Capulets - sicher ein gewollter Hinweis auf die Kongruenz der Hassgefühle beider Clane. Auch im Tanz vermag es Plucis, zu symbolisieren: Ob höfische Etikette, tiefsitzende Aggression oder überschwängliche Leidenschaft. Manchmal wird der Choreograf ganz eindeutig. So wird der tödliche Kampf mit Schwertern geführt, ein Mann kopuliert jedes verfügbare Frauenzimmer und Julia boxt wütend auf ihre Eltern ein.

[...] Intendant Ansgar Haag hatte zur Premierenfeier viel Grund zur Freude: Die "wunderbare neue Compagnie" lobte er ebenso wie den neuen Stil des Ballettchefs und das "außerordentlich Geleistete" der Landeskapelle. Das ist "für die Zukunft sehr vielsprechend", so sein Fazit - dem kann zugestimmt werden.

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