Mittwoch, 2. September 2009

Eisenach & seine Touristen

Über den Tourismus in der Stadt schreibt die Thüringer Allgemeine am 01.09.2009:
Mehr Touristen in Stadt und Kreis

[...] EISENACH (pm/bs). 62 853 Gäste sind von Januar bis Mai in Eisenach angekommen und 108 186 Nächte geblieben.
Das bedeutet, jeder Tourist ist im Durchschnitt 1,7 Nächte geblieben.

Warum das wichtig ist? - Ganz einfach: Anreise Freitag Abend, Sonnabend Früh Bachhaus, Sonnabend Nachmittag Wartburg, Sonntag Vormittag Lutherhaus & dann sofort Tschüss Eisenach. Das war's dann nämlich schon. Es gibt hier nichts, was den Durchschnittstouristen länger als diese 1,7 Übernachtungen hält. Überhaupt nichts. Der TUI-Durchschnitt insgesamt (3,7 Übernachtungen) spricht Bände.
Bei den Ankünften ist das eine Steigerung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 5,56 Prozent und bei den Übernachtungen von 7,38 Prozent. Dem Online-Portal des "Spiegels" war das eine Nachricht unter der Überschrift wert: "Eisenach legt extrem zu", weil kulturell viel los sei.
Der Spiegel-Artikel analysiert ganz richtig das der Zuwachs an Reisen in deutsche Städte weniger auf einer Verbesserung des Angebotes dieser Städte basiert sondern hauptsächlich deswegen, weil durch Wegfall von Geschäftsreisen und Reisen ausländischer Touristen die Preise gesunken sind.

Für die Touristen und Reiseveranstalter ist das natürlich gut - ob's für die Hotellerie auch gut ist, das muß sich erst noch herausstellen.
[...] Auch die Zahlen für den Wartburgkreis können sich sehen lassen. Von Januar bis Mai waren 31 289 Ankünfte mit 243 991 Übernachtungen zu verzeichnen, was einer Steigerung um 6,49 Prozent bzw. 10,92 Prozent entspricht.
Aha. Rund halb so viele Ankünfte dafür aber mehr als doppelt so viele Übernachtungen. 7,8 Tage, im Schnitt. Nicht schlecht. Und ein mehr als 4 mal so gutes Ergebnis wie Eisenach. Woran das wohl liegt?
[...] Die neue Tourist-Information im Eisenacher Stadtschloss erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit. Täglich nutzen zwischen 300 bis 350 Gäste den dort gebotenen Service.
Mangels Alternativen, in der Tat.
Die Eisenach-Wartburgregion-Touristik GmbH verzeichnete außerdem für das erste Halbjahr einen Anstieg bei den Bettenbuchungen in Stadt und Kreis von insgesamt 25 Prozent. Monika Dombrowsky hofft, dass sich dieser positive Trend im zweiten Halbjahr fortsetzt.
Anstatt auf eine Fortsetzung des positiven Trends zu hoffen, sollte lieber etwas getan werden, das die Touristen nicht schon nach 1,7 Übernachtungen aus der Stadt flüchten.

Städtereisen im Trend: Eisenach legt extrem zu - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Reise
18.08.2009

Städtereisen im Trend
Eisenach legt extrem zu

[...] Sie [die Reiseveranstalter] profitieren von einer Entwicklung, die insgesamt eher negativ ist: "Die Städte haben zwei große Probleme", sagt Martin Katz, Ameropa-Geschäftsführer in Bad Homburg. "Zum einen gibt es viel weniger Geschäftsreisende, zum anderen bleiben die ausländischen Gäste weg." Und deswegen purzeln die Hotelpreise.

[...] Bei der TUI legen die Städtereisen in jeder Hinsicht zu: Die Gäste bleiben länger - 1996 waren es noch 2,6 Nächte im Schnitt, im vergangenen Jahr schon 3,7. Und sie lassen sich das mehr kosten: Von 180 Euro stiegt der Umsatz pro Person auf 340. [...]

Eisenach legt zu

[...] "Deutschland ist absolut im Trend", sagt Ulrike Schäfer. "Das gilt auch für Ziele, die früher als C-Städte eingestuft worden wären." Längst sind Trier, Braunschweig oder Oberhausen im FTI-Katalog zu finden. "Eisenach zum Beispiel hat extrem zugelegt." [...]

Den Trend sieht auch Daniela Lennartz, bei Neckermann und Thomas Cook in Oberursel für die Städtereisen verantwortlich: "Wir haben immer mehr kleinere Städte wie Erfurt im Katalog. Die vermarkten sich einfach gut." Ameropa-Chef Katz bestätigen das: "Bonn, Bremen, Weimar, Leipzig, Eisenach oder Halle im Händeljahr - Städte, in denen kulturell viel los ist, sind attraktiv."

[...]

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